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Wistamiya II  - eine Hasselblad SWC für Arme

 

Ich bitte um Entschuldigung, natürlich wird die Handwerkskunst alter Hasselblads (allerdings auch nur alter Hasselblads) weder von mir noch von Mamiya erreicht. Aber dennoch, die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Und in der Tat bietet das 50er an 6x9 einen etwa gleichen Bildwinkel wie das 38er Biogon an 6x6, horizontal sogar einen noch weiteren.

Und mag sein, dass das Biogon noch etwas besser korrigiert und schärfer ist, das Mamiya 50er ist aber auch keine Gurke.

 


Der Plan war also, eine leichter transportable Alternative zu meiner ersten Wistamiya zu schaffen (kurz gesagt also, den Messsucher von einer Mamiya Press abzusägen) und möglichste viel von der sonstigen Funktionalität dieser Kameras zu erhalten. Des Weiteren wollte ich sie für die Verwendung eines (vorhandenen) Wista 6x9 Magazines umbauen, da die originalen Mamiya Press Magazine zwar einen sehr guten Ruf haben, was ihre Filmplanlage angeht, aber ausgesprochen breit und unhandlich sind.

Ich gebe es gern zu, besonders originell ist diese Kamera nicht, solche Umbauten einer Mamiya Press Kamera gibt es viele zu sehen im Netz, sie bieten sich ja geradezu an, da die Preise überschaubar sind und die Messsucher Mimik bei Verwendung des 50ers, 65ers und 75ers von nur begrenztem Nutzen ist und man ohnehin einen Aufstecksucher braucht. Und sollte man wirklich mal ganz kritisch scharfstellen wollen, kann man das mit einem Mattscheibenadapter ja immer noch. 

Die Mamiya Press Kameras gliedern sich grob in drei Generationen

- Standard und Press, mit kleinem Messsucher und entweder Mamiya M oder Graflok Magazinanschluss und ggf. auch mit verstellbarem Rückteil

- Super 23, mit großem Messsucher, verstellbarem Rückteil und Mamiya M Magazinanschluss

- Universal, mit großem Messsucher, ohne verstellbares Rückteil aber mit wechselbarem Magazinanschluss

Um ein kompakteres Magazin zu verwenden und ein verstellbares Rückteil zu haben, hätte es also auch die die Möglichkeit gegeben, nach einer solchen Press mit Graflok Magazinanschluss Ausschau zu halten und den Messsucher dort abzusägen. Ein Wista 6x9 Magazin hatte ich aber noch übrig und habe damit auch gute Erfahrungen gemacht, also habe ich eine Super 23 als Basis genommen und das Magazin adaptiert.

So ist die entstandene Kamera also nicht ganz einzigartig, aber doch immerhin fast. 

- Sie ist relativ kompakt, wenn auch mit gut 2 kg mit dem 50er etwa 650g schwerer als eine Hasselblad SWC

- Sie ermöglicht die Verwendung eines Wista 6x9 Magazines am Mamiya M Anschluss,

- Sie behält das  verstellbare Rückteil der Super 23

- Und sie hat zudem noch zwei ganz hübsche Seitenteile aus Kirschholz.

Sie soll auch mit in den Urlaub und schöne, weite Bilder vom baltischen Ostseestrand machen…

 

Bemerkenswert, wie viele kleine Teile in diesem eigentlich simplen Messsucher stecken. „Einfach“ sind diese Kameras keineswegs.


 

Hier gibt es nicht viel zu sehen, jedenfalls nicht, wie viel Schleif- und Feilarbeit das war. Ich hätte gern eine Fräsmaschine…

 

Die Oberseite war zuerst nur mit einer Aluplatte abgedeckt, was aber langweilig aussah. Genügend Reststücke vom originalen Kamera“leder“ (mit kleinen geprägten „M“s) hatte ich  nicht, so dass ich auf die Idee verfallen bin, ein Reststückchen zu scannen und daraus ein größeres Stück zusammen zu kopieren und auszudrucken. Ganz perfekt ist es nicht, der Farbton ist schwer zu treffen aber allemal lustig.

Die originalen Press Kameras haben einen zwar sehr funktionalen aber ziemlich ausladenden Griff an der Seite, den ich nun wirklich nicht brauche, ich bin ja kein japanischer Zeitungsreporter. Stattdessen gibt es nun diese kleinen Seitenteile aus Kirschholz, eventuell sogar mal eine gedrechselte Variante.

 

 Die Mamiya Sucher lassen sich in der Neigung verstellen, um bei näheren Aufnahmeentfernungen die Parallaxe zwischen Sucherachse und optischer Achse auszugleichen. Da der Sucher auf meiner Kamera nun niedriger sitzt, stimmte die Skala auf dem Sucher nicht mehr. Ich habe die neuen Werte berechnet und anstatt der „feet“ Skala aufgetragen, so dass der Sucher nun (mit der weißen Skala) auf einer normalen Press Kamera zu verwenden ist und mit der gelben auf dieser Kamera.

Hier die fertige Kamera mit ausgezogenem Rückteil und Winkelsucher:

 

Und hier mit dem ebenfalls sehr guten 5,6/75:

Fords hübscher StreetKa Roadster, gebaut 2003-2005, fotografiert auf Fuji Acros 100 (toller FIlm) mit dem 50mm Mamiya Sekor:

Und hier rmit dem 75mm:

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