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Kiev
EF – russische "Sucherkamera" mit EF Bajonett (2012) Das
AHA Erlebnis der letzten Photokina war
für mich der Alpa Stand, an dem ein freundlicher Schweizer mit
köstlichem
Akzent die neueste Alpa Entwicklung vorstellte, ein Schlitzverschluss Modul an
das
sich hinten verschiedenste digitale MF Rückteile und vorne
verschiedene Kamera
Bajonette anschließen, und mit dem sich einige elektronische
Funktionen der
jeweiligen Objektive dann auch steuern lassen. Sah toll aus, kostet
aber 10.000
Euro. Nun
habe ich ja sogar das Objektiv – aber
dessen Preis ist vernachlässigbar, verglichen mit dem was man
für das Alpa
Modul und ein MF Rückteil rechnen muss… Ob
man es wenigstens mal ausprobieren
könnte, wenn schon nicht digital, dann
„wenigstens“ auf Film, mit einem Adapter
an einem existierenden MF Gehäuse? Aber
da gibt es nicht viele Möglichkeiten.
Das Canon Auflagemaß sind 45mm, das schließt alle
Rollfilm Mittelformat
Spiegelreflexkameras aus, gebraucht wird aber ein Gehäuse mit
Schlitzverschluss, da im Canon Objektiv ja kein Verschluss ist (sonst
wäre
vielleicht eine Mamiya 6 eine Option gewesen). Ein irgendwie einfach
für einen
Adapter geeignetes altes MF Gehäuse gibt es
tatsächlich nicht, soweit ich weiß. Also
wieder ein Bastelprojekt: eine Kamera
für Rollfilm mit Canon EF Bajonett, für Bilder die
gerade so groß sind, dass
das 4/17 sie ausleuchtet.
Sie war tatsächlich leicht zu demontieren, hier ist das Chassis (schon ohne Spiegel) mit Verschluss, gleich folgt das Absägen des Spiegelkastens: Und
hier der Filmtransport Mechanismus, den
ich auf eine der neuen Bildgröße entsprechende
Schrittweite umbauen wollte: Aus
dem Bildkreis von 67 mm ergibt sich,
dass das 4/17 ein 4,5 x 6 (real 4,2 x 5,6 cm) Bild nicht ganz
ausleuchtet.
Perfekt
wäre eine Bildgröße mit 3:2
Seitenverhältnis, mit der Breite des Rollfilms also
3,7 x 5.6, aber der Transport Mechanismus hat sich meinem Forscherdrang
energisch
widersetzt, ich habe ihn nicht kapiert und deshalb auch nicht umgebaut
(es muss
aber gehen – Arax verkauft heute auch Kiev 60 Kameras mit 4,5
x 6 Bildformat…). So
habe ich den Filmtransport also ganz
lahmgelegt, ein Rotfenster in die Rückwand gebaut und kleine
Blenden in das
Filmfenster, so dass das Aufnahmeformat nun 4,2 x 5,6 ist, der
Schalthebel nur
den Verschluss spannt und der Film über das ebenfalls
umgebaute untere
Spulenlager transportiert wird. Sehr elegant ist das nicht, das sehe
ich ein, aber
es funktioniert, vorausgesetzt man konzentriert sich und vergisst
nicht, dass
Spannen und Transportieren jetzt zwei getrennte Vorgänge sind.
(Der
Fleck auf dem Verschlussvorhang ist
Latex, mit dem ich Löchlein im Vorhang abgedichtet habe) Zum
genauen Positionieren des Bajonettes
(von einem China Adapter EF auf Sony NEX abgesägt) habe ich
mir eine
Vorrichtung mit dem Fokussiergewinde eines alten Objektives gebaut, mit
dem ich
die 45mm Abstand vom Bajonettflansch zum Film - mit Messschieber
Genauigkeit -
ganz gut erreicht habe. Das Bajonett selbst musste ich um 90°
drehen, weil für
den Entriegelungsknopf an der Seite kein, oben aber jede Menge Platz
ist. Eine
Blendensteuerung hat die Kamera
natürlich nicht, man muss die gewünschte Blende also
vorher mit dem bekannten
Abblendtasten-Trick an einer EOS Kamera einstellen. Für solch
ein extremes
Weitwinkel finde ich das durchaus akzeptabel, die verwendende Blende
ist
ohnehin meistens 8, da kann man sie auch schon vorher
einstellen… Hier
ist schon vieles komplett, das
Bajonett ist drin, so wie auch der Verschluss, ein
zusätzlicher Blitzschuh soll
den Sucher (von einer Horizont Panoramakamera) aufnehmen, und der
Auslöser
(liegt unten) soll auf die andere Seite wandern, wo er im Hochformat
besser zu
erreichen ist (er hätte aber an seiner alten Position mangels
Spiegelmechanik
ohnehin nicht mehr funktioniert, der Auslöser lässt
im Original nur den Spiegel
nach oben klappen, der seinerseits - wenn er oben ist - den ersten
Verschlussvorhang auslöst). So
sieht sie fertig aus, meine Kiev „EF“: Und
so in Fotografierposition mit Objektiv
und Sucher: Der
erreichbare Bildwinkel liegt bei dem
eines 7mm Objektives an APS-C bzw. eines 11mm Objektives an 24x36
(rektilinear!), ist also tatsächlich weiter als alles was man
kaufen kann, und
natürlich gibt es solch ein Weitwinkel nicht einmal
annähernd für Mittelformat
Kameras. Ein paar erste Beispielbilder: Dordrecht, Niederlande:Köln Chorweiler: |