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Stereo
Spiegelreflex mit Pentax K Bajonett (2012)
Da ich die RBT Kameras ziemlich
faszinierend fand, ergab sich so das nächste Bastelprojekt:
eine Stereo Spiegelreflexkamera mit Pentax K Bajonett (weil ein paar K
Objektive habe ich noch, sogar zwei 28er…). Am liebsten
hätte ich natürlich
zwei originale Pentax Gehäuse verwendet, aber deren
Verschlusskonstruktionen
sind zu breit, die gewünschte Stereobasis von 75mm
läßt sich damit nicht
erreichen, insbesondere auch nicht mit zwei Pentax MX, was besonders
schön
gewesen wäre, aber wirklich nicht geht. Die MX ist absolut
vollgestopft mit
Mechanik, da kann man nichts absägen ohne die
Verschlussfunktion gleich mit
abzusägen, leider. Geplant waren 75mm
Stereobasis um beim originalen 24x36 Format bleiben zu können
und keinen Film
zu verschenken. So ist die Stereobasis
zwar etwas groß, aber ich denke inzwischen, dass das nicht
viel ausmacht. Außer Pentax
Gehäusen mit
K Bajonett gibt es natürlich noch viele, viele Kameras anderer
Marken, aber
viele davon fallen schon bei der Vorauswahl als „zu
breit“ durch den Rost. RBT
verwendete (unter anderem) das Cosina C1 Gehäuse, das eng mit
dem Gehäuse der
Voigtländer Bessa Kameras verwandt ist, das habe ich letztlich
auch genommen.
Die Cosinas sind sicher keine besonders aufwendigen Konstruktionen,
dafür sind
sie logisch aufgebaut und leicht zu demontieren. Ich kann mich in der
Tat an
keine andere Kamera erinnern, die innendrin so „sauber und
ordentlich gemacht“
aussah – Respekt, Cosina! Hier sind die beiden
Hälften der Kamera nach dem Zersägen der
„Spenderkameras“:
Sehr viel Respekt habe ich
auch vor der Ingenieursleistung von RBT. Ich habe noch nie eine RBT in
der Hand
gehabt, geschweige denn benutzt oder von innen gesehen, aber RBT bot
tatsächlich auch eine solche Kamera für das volle
24x36 Format mit 65 mm
Stereobasis an. Wie RBT es geschafft hat, diese beiden Hälften
noch einen
Zentimeter weiter aneinander zu rücken als hier (und die
Funktion zu erhalten),
ist mir absolut schleierhaft. Bei den RBT Kameras sind
außerdem alle Funktionen integriert, d.h. der Filmtransport
und der
Verschlussaufzug passieren mit einem Hebel,
ebenfalls wird nur mit einem
Auslöser ausgelöst und an einem
Knopf die Belichtungszeit verstellt –
sehr eindrucksvoll. Den Film zu transportieren
ist als solches eine einfache Aufgabe, es bleibt ja
schließlich bei einem Film.
Schwieriger ist, immer die richtige Zahl Bilder zur transportieren:
Stereo
Paare werden ja an den Positionen 1/3, 2/4, 5/7, 6/8 usw. gemacht, die
Transport Mechanismen der RBT Kameras können das steuern,
meine Kamera nicht
(und ich weiß auch nicht wie RBT das gelöst hat).
Bei mir muss man bis zu
markierten Zählwerks-Positionen transportieren, und halt dabei
aufpassen, sich
nicht zu vertun. Der Verschlussaufzug der
„Nachbarkamera“ passiert über ein flaches
Blech an der Kameraunterseite, und
ich nehme an, dass RBT das auch so gemacht hat, weil auch deren Kameras
an der
Unterseite etwas dicker sind, wie meine auch. Für das
Auslösen mit nur
einem Auslöser habe ich einen kleinen Seilzug gebastelt mit
einer Umlenkung, um
etwas mehr Weg zu generieren: Es würde mich nicht
wundern, wenn das auch in einer RBT Kamera prinzipiell ähnlich
aussähe, aber
ich weiß es natürlich nicht. An RBT Kameras gibt es
auch nur ein Zeitenrad – und ich habe wiederum keine Ahnung,
wie RBT es
schafft, auch den Verschluss der zweiten Kamera mit diesem einen Rad
einzustellen. Bei mir gibt es weiterhin zwei Zeitenräder und
das macht auch
nichts, Stereo Fotografie ist ohnehin „Slow Food“,
da kann man sich auch etwas
Mühe geben und kontrollieren, ob beide Verschlüsse
gleich eingestellt sind. Ich habe mich ebenfalls
entschieden, das Prisma der „zweiten“ Kamera
wegzulassen. Der optische Effekt
durch beide Sucher zu schauen und das Bild schon vorab
„stereo“ zu sehen, ist
zwar ganz lustig, aber jedes Prisma wiegt auch was und der Gedanke eine
asymmetrische Kamera zu haben, gefiel mir auch. Hier ist die fertige
Kamera: Farbige Kameras sind in
Mode… Die Lackiererei ist
miserabel gelungen, das kann ich einfach nicht, ich nehme es aber
irgendwann
noch einmal in Angriff… Technisch funktioniert sie
gut, einschließlich des Flaschenzug-Auslösers, an
den ich zuerst nicht recht
geglaubt habe. Der erste Schwung des
Transporthebels spannt beide Verschlüsse und transportiert den
Film um ein Bild
vorwärts. Je nachdem muss man noch zwei weitere Male bis zur
Markierung auf dem
Zählwerk transportieren um das nächste Stereopaar
aufnehmen zu können. Der
Belichtungsabgleich erfolgt im Sucher mit Dioden wie in der originalen
Kamera,
wie auch die Scharfstellung. Die eingestellten Werte müssen
dann auf die
„andere“ Kamera übertragen werden.
Vielleicht mache ich mich auch noch einmal
an zwei gekoppelte Zoom Objektive, bis dahin geht es auch so. Der erste Film zeigte wie erwartet ein paar Lichtlecks, die ich nun finden und abdichten muss (ich ahne aber schon wo ich suchen muss). Dass die Bilder jedes Stereo Paares etwas unterschiedlich belichtet sind, schiebe ich bis zum Beweis des Gegenteils ebenfalls auf Lichteintritt. Bilder aus Amsterdam: Nachtrag: Die
ungleichmäßige Belichtung lag an der lahmen
Blende eines der 28er (ein beliebter Pentax Defekt)... Noch ein paar Bilder vom ersten Schnee 2012: Bilder aus Paris: |