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Rolleiflex 4x4 (1957)


Wenn man ein Bild von Reinhold Heidecke sieht, kann man sich sofort vorstellen, dass er stur war, ein millionenschwerer Fabrikant und Konstrukteur, aber eigentlich ein einfacher Mann. 4x4 Kameras hat er mehrmals in Produktion gegeben, auch noch 1957, als ein großer Teil der Zielgruppe dieser Kamera schon Kleinbild fotografierte. Objektiv gesehen eine absurde Entscheidung, eine teure Kamera ohne Sucher, dafür mit dusterem Faltlichtschacht, ohne die Möglichkeit Objektive zu wechseln, ohne Belichtungsmesser und mit nur eingeschränkt verfügbarem Filmmaterial. Rollei hätte alle Möglichkeiten gehabt eine Kleinbildkamera zu machen, Geld (Rollei war die größte Kamerafirma der Welt, mit Abstand), Resourcen, Know How, damals wäre die Zeit gewesen zu erkennen, wohin die Fotowelt sich bewegt und weiter eine führende Rolle zu spielen. Aber nein, nur über Heideckes Leiche.
Zugeben muss man, dass die 4x4 schnuckelig aussieht, aber sie ist auch ein Denkmal für unternehmerische Fehlentscheidungen.


Rollei A26 (1974)


Die Kamera ist an sich sauber gemacht und für die Tücken der 126er Kassette (mit ihrer miesen Filmplanlage) kann sie nichts. In der Tat ist das Objektiv scharf und mit etwas Glück kann man absolut einwandfreie Bilder bekommen. Aber man darf sich schon fragen ob der Preis (damals über 400 DM) für eine Kamera gerechtfertigt sein kann, an der man außer der Entfernung nichts einstellen kann, nicht einmal die Belichtung korrigieren - ich denke nein.


Rollei A110 (1974)


Auch diese Kamera ist schön gemacht, ein Handschmeichler, der allerdings durch die weiche Aluminiumhaut ziemlich empfindlich ist. Aber, diese Kamera war auch ein Kunden-Vergraulprogramm! Ich stelle mir vor, der solvente und rolleiphile Stammkunde kommt ins Fotogeschäft und will eine kompakte Kamera, für sich, seine Frau oder auch nur fürs Auto. Auf die etwas komplizierte Rollei 35 hat er keine Lust, eine weniger komplizierte Kleinbildkamera hat Rollei aber nicht im Programm (Himmel, warum nur?). Statt dessen verkauft ihm der Fotohändler eine A110 und eine Pocket Kassette dazu für DM 548 (tatsächlich, zur Markteinführung), wohl wissend, dass der Kunde damit unweigerlich und zwangsläufig miserable Bilder machen wird, weil das Pocket Format einfach zu klein ist für ordentliche Qualität (siehe auch Pentax auto 110), jedenfalls nie und nimmer dem Preis der Kamera angemessen. Sehr unwahrscheinlich, dass der Fotohändler diesem Kunden jemals noch eine weitere Rollei verkaufen wird…


Rolleiflex SLX (1976)


Die SLX ist nicht eigenartig, sie ist einzigartig! Eine Ikone, der Urahn einer bis heute reichenden Kameralinie, ihrer Zeit bei Produktionsbeginn um viele Jahre, Jahrzehnte, voraus. Das, also die Tatsache dass Rollei so vieles ganz neu machen musste, Verschluss, Elektronik, das ganze Konzept, hat der Kamera (und Rollei) auch fast den Hals gebrochen, von der Vorstellung bis zur Einführung vergingen Jahre, und dann waren die ersten Serien auch noch nicht besonders zuverlässig.
Sicher ist das alles Geschmackssache, ich habe auch eine 6008 gehabt und eine 6003, aber geblieben ist die SLX!


Rolleimatic (1980)


Abgesehen davon, dass praktisch alle diese Kameras (auch diese hier) inzwischen an Elektronik Defekten eingegangen sind, muss man sich schon fragen was Rollei damals geritten hat… Die Kamera ist ziemlich aufwendig, für die Mechanik gibt es kein Vorbild und sie zu entwickeln und fertigungsreif zu machen war sicher enorm teuer – dabei bietet sie keinerlei Vorteile (na gut, fast keine…) und ist sogar ausgesprochen langweilig zu bedienen, weil man nichts einstellen kann außer der Entfernung – das allerdings muss man ohne jede Hilfe tun und produziert so reichlich viele unscharfe Bilder.
Claus Prochnow schreibt in seinem Rollei Report sinngemäß, dass der Konstrukteur Heinz Waaske nach dem überwältigenden Erfolg seiner Rollei 35 bei Rollei praktisch machen konnte was er wollte, und dass Rollei zur Auslastung seiner Produktion in Singapur ohnehin händeringend nach neuen Produkten suchte – und so kam es eben auch zu dieser Kamera, die zu einer Zeit auf den Markt kam als es sehr wohl auch schon Autofocus Kompaktkameras gab – zugekauft sogar von Rollei, aber man beschäftigte die eigenen Konstrukteure lieber mit Transportwippen…


Rolleiflex SL 2000 F motor (1981)


Auch die SL2000 ist Ausdruck der Kreativität und der Ingenieurskunst der Menschen bei Rollei, aber auch der Hektik die dort in den Siebzigern geherrscht haben muss, als Rollei verzweifelt versuchte seinen Platz in der Fotowelt zu behalten – oder wieder zu bekommen. Auf jeden Fall ist sie auch Zeichen dafür, dass Marktforschung und gesunder Menschenverstand nicht immer Rolleis Stärken waren.
So toll die Eigenschaften der Kamera auf dem Papier sind, wer sie benutzt, wird von der Unhandlichkeit erschüttert sein (sofern ihm Liebe nicht den Blick verstellt). Mit Griff geht es, sicher, aber (wie Jan Böttcher schrieb), wenn eine Kamera unbedingt einen extra Griff braucht, liegt der Verdacht nahe, dass mit der ursprünglichen Konstruktion auch schon etwas faul war… Gemerkt hat auch Rollei das ein paar Jahre später, und die Ergonomie mit der 3003 um 1000 % verbessert. Zu ihrer Zeit wollte ich die SL2000 unbedingt lieben, ich war komplett auf dem Rollei Trip, aber die Pentax LX ist einfach die weit bessere Kamera…
Was Rollei als Prototypen auch ausprobiert hat, ist ein digitales Rückteil zu bauen. Gäbe es Rollei noch und auch diese Kameraserie, wäre es vermutlich die einzige Kleinbildkamera bei der ein Digitalrückteil wirklich Sinn machen würde.


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